Remnant 2 ist mein Koop-Highlight diesen Sommer. Selbst für Souls-Muffel wie mich bietet der Titel viel motivierendes Gameplay und zig Gründe, immer wieder in die atemberaubenden Welten des Spiels zu tauchen.
Remnant 2 bietet so eine Fülle an Inhalten und so ein motivierendes Spielprinzip, dass ich den Test ein wenig vor mir hergeschoben habe. Ich konnte nicht aufhören zu spielen und die vielen Welten zu erkunden. Die sind so toll designt, dass ich vorab sogar einen einzelnen Beitrag zu diesen machen musste. Hier jetzt aber der vollständige Test, in dem ich nicht nur über das Wordlbuilding, sondern auch über den Rest des Spiels schwärme.
Tolle Optik und abwechslungsreiche Bosse
Etwa 20 Stunden bin ich durch die erste Kampagne gehopst und habe unterschiedliche Welten und Biome gesehen. Jeder Spieler durchläuft dieselben fünf Welten, die jedoch durch zufällig ausgewählte Gebiete, Gegner und Bosse aus einem festen Pool ein unterschiedliches Spielerlebnis ermöglichen. So könnt ihr gar nicht alles in einem Spieldurchlauf sehen. Immerhin könnt ihr jedes Biom einmal neu auswürfeln, sobald ihr es vollständig abgeschlossen habt, um noch ein wenig mehr der einzigartigen und faszinierenden Welten zu sehen. Optisch hält die Saat, die als rotes Geschwür dargestellt wird, dennoch alle Welten zusammen.
Die Rahmengeschichte dreht sich darum, dass ihr diese Saat, eine außerirdische Bedrohung, bekämpft. Das tut ihr, indem ihr durch die verschiedenen Welten reist und dort Rätsel löst, Wege findet, Feinde erledigt und mit gottähnlichen Kreaturen sprecht. Die Welten bieten eine mystische bis düstere Atmosphäre und laden zum Entdecken ein, denn die sehen alles andere als generisch aus. Kristallwelten, Raumschiffe, brennende Städte, ein Labyrinth, magische Wälder und vieles mehr erwarten euch auf eurer Reise.
Besonders im Koop wird diese Entdeckungslust noch einmal gesteigert. Es gibt so viele Rätsel, zusätzliche Level und Geheimnisse, gerade in den späteren Welten, dass es zu zweit oder zu dritt manchmal doch etwas schneller geht, als wenn man allein vor einem Rätsel verzweifelt - oder diese vielleicht gar nicht erst findet. Mehr Augen sehen eben mehr und das hat für jeden Vorteile, da die meisten Rätsel und versteckten Inhalte euch in irgendeiner Art und Weise belohnen.
Auch die etwas kniffligeren Boss-Mechaniken könnt ihr im Team wirklich effektiv angehen. Egal, ob ihr nun in einem Ring aus loderndem Feuer gegen einen schwertschwingenden Prinzen kämpfen oder euch einem Parkour auf Zeit mit Hindernissen stellen müsst. Aber allein kam ich auf der leichten Schwierigkeitsstufe als eher Souls-fauler Mensch recht gut über die Runden. Klar, hier und dort stirbt man schon mal, manchmal auch mehrmals an derselben Stelle, aber jeder Kampf lohnt sich. Es zu schaffen, zahlt sich aber ebenso aus. Denn danach wartet schon die nächste vollgepackte Wundertüte hinter der gelb leuchtenden Wand.
Kein Grind notwendig
Und ja, wie auch im ersten Teil, Remnant: From the Ashes, gibt es begrenze Heilungsmöglichkeiten und Checkpoints, an denen ihr euch ausruhen könnt oder nach eurem Tod wiederbelebt werdet. Feinde stehen nach eurem Tod ebenfalls wieder auf der Matte. Das kann manchmal schon etwas nerven, aber zu einfach will es euch Gunfire Games ja auch nicht machen. Immerhin schimpft sich Remnant 2 ja nicht umsonst "Dark Souls mit Knarren".
Apropos Knarren - die spielen sich in Remnant 2 ganz vorzüglich. Die einen knallen mit ordentlich Wumms rein, die anderen leeren ihr Magazin schön sauber und präzise aus und sogar einen kleinen Bogen konnte ich ergattern, den es nicht im Shop zu kaufen gibt. Alles fühlt sich hier flüssig an. Einige Waffen lohnen sich gegen die dicken Bosse und geben schön wuchtige Stoße ab, andere zerlegen die kleinen Scharen an Gegnern mit einem angenehmen Schnurren.
Los geht's aber in jedem Fall mit einem kleinen Tutorial. Ihr lernt dabei die Steuerung und kurz darauf die Charaktere in eurem Hauptquartier kennen. Bei ihnen könnt ihr Waffen, Upgrades, Mods, Tränke und mehr kaufen. Ganz selten findet ihr unterwegs in Kisten mal eine Waffe, im Großen und Ganzen geht es jedoch darum, Ressourcen zu sammeln und diese in der "Ward 13", eurem Dreh- und Angelpunkt, auszugeben. Die Ausrüstung ist gut bezahlbar, ihr könnt schon innerhalb der ersten Stunden mehrere Waffen ausprobieren.
Für euren Charakter könnt ihr zunächst eine von fünf Klassen wählen, die jeweils eigene Fähigkeiten besitzen. Der Helfer besitzt einen Hund, der ihn in jeglicher Hinsicht unterstützt. So kann dieser mit euch kämpfen, Gegner ablenken oder euch oder einem Verbündeten aushelfen. Jäger sind Meister auf Distanz und bringen einen hohen Schaden mit. Der Doktor ist eine Art Heiler mit vielen unterstützenden Fähigkeiten, während der Draufgänger sich brutale Verletzungen in vorderster Front zuzieht. Der Revolverheld, der als Vorbesteller-Bonus dabei ist, hat sich auf Schusswaffen spezialisiert und holt jedes Bisschen an Effizienz aus euren Kugeln. Ich habe mich, wie in der Vorschau, wieder für den Helfer entschieden, da dieser ein guter Allrounder ist, der allein, aber auch im Team viele Vorteile mitbringt. Weitere Anpassungen könnt ihr durch Skill-Punkte, verschiedene wählbare Fähigkeiten und Ausrüstung vornehmen.
Auch ein Remnant 2 hat kleine Schwachstellen
Einen leichten Hauch von Kritik möchte ich an die Karte und die Wegführung aussprechen, denn da wird euch kaum geholfen. Auf einer großen Weltkarte seht ihr alle bereits besuchten Biome und eure Hauptquest mit einem Ausrufezeichen auf dieser Übersichtskarte gekennzeichnet. Ihr wisst also, in welchem Biom ihr gerade eine Aufgabe habt. Im Biom selbst gibt es ebenfalls eine Map, die durch rote Farbe, ähnlich wie die Saat, verdeckt ist. Erst durch die Erkundung des Gebietes löst sich dieser Schleier und ihr seht alle Wege und Verzweigungen, die ihr bereits erkundet habt. Trotz des richtigen Bioms, das ich bereits vollständig zu erkunden geglaubt hatte, steckte ich sehr lange fest und wusste nicht so recht, ob ich nun das Level noch ein fünftes Mal durchlaufen oder einfach das Handtuch schmeißen sollte.
Aufgeschnappt habe ich auch, dass es auf dem PC Performance-Probleme geben soll. Davon habe ich, nachdem ich ganz brav meine GPU-Treiber geupdatet hatte, wirklich nichts gemerkt. Auf mittleren Einstellungen und dem Performance-Modus hatte ich mit meiner GTX 2060 Super durchgehend 60 fps, die vereinzelt auf bis zu 55 gesunken sind. Meiner Meinung nach ist das vernachlässigbar, da es den Spielfluss nicht gestört hat. Ein Patch mit Performance-Verbesserungen ist außerdem für alle auf dem Weg, die tatsächlich doch mit fiesen Einbrüchen zu kämpfen haben. Und wer Wert auf eine gute deutsche Synchro legt, ist hier leider fehl am Platz. Es gibt sie, aber sie wirkt etwas flach und, na ja, schon fast ein wenig "cringe". Wer kein Problem mit Englisch hat, sollte diese Sprachoption auf jeden Fall auswählen, hier klingt alles so episch, wie es aussieht.
Remnant 2 - Fazit
Ich kann Remnant 2 wirklich nur wärmstens empfehlen, besonders, wenn ihr euch zusammentut und gemeinsam auf große Entdeckungsreise geht. Die Welten sind so schön gestaltet und das Spiel sprudelt nur so von kreativen Ideen, sei es nun ein interessant aufgebautes Gespräch mit einem NPC, eine unerwartete Boss-Mechanik oder ein düsteres Rätsel, dass ihr nach langem Grübeln endlich lüftet. Remnant 2 lädt zum Experimentieren und Erkunden ein. Wer neugierig ist, wird häufig dafür belohnt. Durch die vielen verschiedenen Biome und Gegner gibt es außerdem einen hohen Wiederspielwert. Über die paar kleinen Macken und persönliche Schwierigkeiten - ich meine, es gibt sicher genug Leute, die mit der Wegfindung gar kein Problem haben - kann ich gut hinwegsehen, denn das Spielkonzept ist rund und holt mich immer wieder vor den Bildschirm.
Remnant 2 | |
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